Knoten, der:
Substantiv, maskulin; festgezogene Verschlingung von Fäden, Bändern, Schnüren o.Ä.
…. und unheimlich ärgerlich, wenn er mitten im Wollknäuel an einer ungünstigen Stelle erscheint.
Das Thema Knoten im Garn, oder wie man bei uns sagt: „a Knopf in da Wolle“ beschäftigt mich schon länger. Und weil ich mich beim Wollewickeln im Wollladen auch über jeden Knubbel der durch meine Finger rattert ärgere, bin ich der Entstehung der kleinen Quälgeister mal auf die Spur gegangen.
Eigentlich ist das Anknoten von Wollfäden in der Spinnerei etwas ganz normales, unvermeidbares.
Die gesponnenen Fäden werden auf sogenannte Konen gewickelt. An der Zwirnmaschine werden dann mehrere Fäden zu einem schönen Strick- oder Häkelgarn verzwirnt.
Natürlich laufen diese Konen nicht endlos und müssen immer wieder durch volle ersetzt werden.
Anfang und Ende der Konen werden dann verknotet.
Natürlich könnte man jetzt immer nur knotenfreie Stränge des fertigen Garns wickeln und die Stücke mit Knoten entsorgen, aber das wäre Resourcenverschwendung und Wolle würde so sehr teuer werden.
Inzwischen gibt es durchaus Techniken um Garnenden fast unsichtbar zu verbinden. Beim Verspleißen (Splicer) werden beide Garnenden durch Luft aufgefächert, übereinandergelegt und mit Luft wieder „verzwirbelt“. Erkennen könnt ihr das an dicken, etwas unenbenen Stellen im Garn. Jedoch gibt es bis jetzt noch keine 100%ige Möglichkeit Knoten in Wolle ganz zu verhindern.
Wieviele Knoten dürfen denn jetzt in einem 50g Knäuel Wolle vorkommen?
Eine rechtlich festgelegte Zahl gibt es nicht, aber ich habe Herstelleraussagen von 1-4 gefunden – ganz schön viel, oder? Denn das bedeutet für meine 100g Stränge 2-8 Knoten pro Strang!
Wie anfangs gesagt ärgere ich mich über Knoten in den Strängen, die ich für meinen kleinen Wollladen färbe, schließlich möchte ich einwandfreie Wolle anbieten. Doch ich muss sagen in mehr als der Hälfte aller 100g Stränge ist mindestens ein Knoten. jetzt weiß ich, dass das eigentlich nicht viel ist.
Aber was bedeutet das jetzt für LitziGarn?
Weiterhin werde ich Stränge, bei denen ich mehr als einen Knoten beim Wickeln endecke (der ein oder andere rutscht mir schon mal buchstäblich durch die Finger) ein bisschen reduzieren, ich schreibe den Knotenfund dann mit in die Artikelbeschreibung.
Mich selbst stört ein Knoten beim Stricken oder Häkeln nicht so sehr. Ich schneide sie grundsätzlich auf, denn oftmals merke ich schon beim Wickeln, dass die Knoten der Spinnereien nicht so gut halten.
Mit dem neuen Faden setze ich dann am Reihenanfang wieder an, so hat man keine unschönen Vernähstellen mitten im Strickstück, allerdings muss man, wenn man den Knoten zu spät bemerkt, oft ein Stück zurückstricken.
Es gibt aber auch besondere Knoten mit denen man beim Handarbeiten zwei Garnenden verbinden kann. Sie sind quasi „unauflösbar“:
Weberknoten, Magischer Knoten, Russischer Knoten….
Sie halten wirklich bombenfest und sind im ein oder anderen Strick- oder Häkelstück sicher eine gute Alternative.
Ich wünsche euch knotenfreies Garn auf euren Nadeln und, dass ihr euch ab jetzt nicht mehr über Knoten in der Wolle ärgert, sondern wissend sagt: „Ah, da war wohl die Kone leer!“
Wolligweiche Grüße,
Angi